Aufwachen - Auszug aus dem neuen Buch
Er erwacht aus einer Ohnmacht. Sein erstes Gefühl ist Taubheit im Gesicht. Und er ist sich nicht sicher, ob er wach ist oder nicht.
Unbestimmte
Zeit liegt er ruhig da und testet vorsichtig seine Bewegungsfähigkeit. Er kann nichts sehen und Arme und Beine nicht fühlen.
„Herr Burmester, sind Sie wach?“ kommt irgendwann eine
weiche Frauenstimme aus dem Dunkel.
Wer ist Burmester? fragt sich der Mann. Seine Gedanken
laufen langsam wie Honig vom Löffel. Aber gut. Er versucht zu nicken. Leichter Schmerz. Sprechen
geht nicht.
„Herr Burmester, Sie hatten einen Unfall. Sie sind jetzt in
der Unfallklinik Eppendorf. Sie wurden schwer verletzt.“
Leichtes nicken. Leichte Schmerzen.
„Ich bin ihre behandelnde Ärztin. Mein Name ist Corinna
Hellmann. Wir mussten Sie wegen Brandwunden bandagieren. In zwei Wochen wollen wir die Verbände vom Gesicht und vor allem von den Augen nehmen. Bis dahin
müssen Sie leider noch die Dunkelheit ertragen.“
Leichtes nicken. Leichter Schmerz.
„Sollen wir jemanden verständigen. Wir konnten bisher
niemanden ausmachen.“
Leichtes verneinen. Leichter Schmerz. Alle Bewegungen scheinen mit Schmerz
verbunden. Wie Pfeffer auf einer Wunde brennt es im ganzen Gesicht. Er zieht
zischend Luft ein und hat auch noch Schmerzen in der Brust.
„Herr Burmester, wir könnten uns über Zeichen leicht verständigen. Bitte
strengen Sie sich nicht an. Ich glaube, Sie müssten Ihre linke Hand bewegen
können. Versuchen Sie es bitte.“
Links, wo ist links? Gut, die Hände sind am Ende der Arme.
Wenn er sie nur spüren könnte. Doch, das muss sie sein.
„Sehr schön. Wenn sie ja sagen wollen, können Sie nicken.
Wenn Sie nein sagen wollen, bewegen Sie die Hand.“
Leichtes nicken. Leichte Schmerzen.
„Ich werde Sie jetzt ruhen lassen. Sie sollen sich wirklich
nicht anstrengen. Und haben Sie keine Sorgen. Wir sehen regelmäßig nach Ihnen.“
Leichtes nicken. Leichte Schmerzen.
Der Mann versinkt wieder im Dunkeln und
schläft ein.
...
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